25.02.2011
Der georgische Winter
„Jetzt ist der georgische Winter ja doch da!“, so bin ich von einer Lehrerin meiner Schule diesen Montagmorgen begrüßt worden. Nach dem Bilderbuchwinter von Bakuriani, hat mich der nasse, kalte, regnerische, teilweise windige und nach einer georgischen Aussage, „echte“ Winter Tbilissis jetzt doch eingeholt. Die schlechte Nachricht ist, dass sicher der georgische Winter noch eine ganze Weile hinziehen soll. Die gute Nachricht, könnte ich fast sagen, ist, dass ich im Moment krank bin und mich so kaum aus dem Haus bewegen muss. Das hat den Vorteil vom Wetter verschont zu bleiben und Zeit zu haben die Wohnung in einen halbwegs ordentlichen Zustand zu bringen (zumindest kann man sich das vornehmen, vor allem wenn in der nächsten Woche die neue Mitbewohnerin und Jessis Freund ankommen, aber mal sehen.). Allesdings ist krank sein ja auch nicht so eine angenehme Sache. Vor aber habe ich feststellen müssen das krank zu sein nicht unbedingt eine billige Sache ist, wie ich gestern feststellen musste. Gestern hatte ich mich entschlossen doch zum Arzt zu gehen. Nachdem ich bei den ersten beiden Arztpraxen weitervermittelt wurde, hatte ich bei der dritten Praxis mehr Glück und bekam auch relativ zügig eine Behandlung. Nachdem der Arzt bei mir eine Kehlkopf- und Rachenentzündung diagnostizierte und Verdacht auf einen grippalen Infekt äußerte, wurde ich zur Kasse geben und hatte 50 Lari zu bezahlen. Da musste ich schon erst einmal schlucken, aber zum Glück gibt es ja einen Herrn Doktor Walter bei dem ich gut versichert bin.
14.02.2011
Bakuriani – Skifahren im kleinen Kaukasus
Dieses Wochenende waren Jessi, Kai und ich in Bakuriani, Skifahren im kleinen Kaukasus. Das Wetter war gut, deshalb sind wir schon am zeitigen Freitagnachmittag in eine Marschrutka in den modernen Kurort Bakuriani gestiegen. Da sich die Marschrutka aber nur langsam füllte, verzögerte sich unsere Abfahrt aber dann doch, so dass wir erst bei Dunkelheit unser Ziel erreichten. Allerdings brachte uns der nette Marschrutkafahrer gleich in eine schöne und preiswerte Pension, in der wir gut übernachten konnten und auch schnell einschliefen. Am nächsten Morgen ging es dann direkt auf die Piste, wobei ich aus Unwissenheit gleich bei meiner ersten Abfahrt die Rote Piste fuhr, bzw. eher herunter schlitterte. Aber nach einigen Versuchen und erst einmal einer leichteren Abfahrt, ging es dann auch deutlich besser und machte auch richtig Spaß! Am späten Nachmittag kam dann auch Hardy über Bordschomi nachgereist. Nach einem schönen Abendessen im Stadtzentrum, ging es relativ schnell wieder zurück in unsere Pension, wo Jessi, Hardy und ich die verbleibende Zeit am späteren Abend, zum Skatspielen nutzen.
Sonntagmorgen ließen wir uns dann mehr Zeit und gingen erst nach einem entspannten und ausgedehnten Frühstück zur Mittagszeit Skifahren. Diesmal fuhren wir an einem zentraleren Hang, der aber deutlich kürzer und flacher war, als der am Vortag. Dafür war er aber wesentlich buckliger und dadurch auch nicht ganz langweilig. Halb 5 fuhr unsere Marschrutka wieder zurück ins heimatliche Tbilissi. Das Skifahren am Wochenende hat mir jedenfalls viel Spaß gemacht, auch wenn ich diese Sportart vorher noch nicht so wirklich ausprobiert habe und mich deshalb auch das ein oder andere Mal auf den Hintern gesetzt habe. Ein schönes Wochenende ging wieder einmal viel zu schnell zuende, aber ich bin froh, dass ich es endlich mal wieder nach längerer Zeit geschafft habe, dem alltäglichen Trott von Tbilissi zu entkommen.
Mein letzter Bericht ist jetzt schon eine ganze Weile her. Das letzte Mal, als ich etwas geschrieben habe war im Dezember. Im Januar gab es gar keinen richtigen Tagebucheintrag. Seit ich wieder hierher zurückgekommen bin, hat sich einiges verändert. Viel Neues gibt es trotzdem nicht zu berichten. Diese Woche war ich zum ersten Mal schwimmen hier in Tbilissi, in einem Freibad bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Zum Glück war aber das Wasser beheizt. Ich habe mir vorgenommen jetzt regelmäßig zum schwimmen zu gehn.
Eigentlich wollten wir ja schon in den Ferien Skifahren, nur lag in den großen Skigebieten Bakuriani und Gudaori bis jetzt kein Schnee, sodass wir unsere Skiausflüge streichen mussten. Morgen geht es dann aber nach Gudaori. Jetzt soll dort auch genug Schnee liegen. Da ich bis jetzt keine größeren Ausflüge in diesem Jahr gemacht habe, sitze ich also die ganze Zeit nur hier in der Hauptstadt rum. Ich fühl mich im Moment auch nicht so richtig gesund,deshalb habe ich momentan nicht so wirklich Lust rauszugehen. Von da aus ist mein Leben im Moment eher langweilig.
In der Schule plane ich gerade ein Forum zum georgisch-deutschen Austausch, mit dem sich georgische und deutsche Schüler miteinander unterhalten können und so etwas über die fremde Kultur, Bräuche und Sitten des anderen Landes lernen können. Ab Anfang März bekomme ich an meiner Schule Verstärkung. Eine weitere kulturweit-Freiwillige kommt nach Georgien an die 52. Schule Tbilissi, wo ich arbeite. Anna-Lotta wird auch mit in die Wohnung einziehen, in der ich bis jetzt mit Jessi alleine wohne. Ab März wird unsere Wohnung sowieso ständig ausgelastet sein, da Jessi nächsten Monat Besuch von ihrem Freund bekommt und gleichzeitig ein paar kulturweit-Freiwillige aus Armenien bei uns wohnen werden. Letztes Wochenende haben wir die Wohnung zusammen mit Hardy ein bisschen energiesparender umgebaut. Jetzt haben wir einen Ofen der zentral im Raum steht und so viel besser heizt. Den alten Ofen am Fenster haben wir stillgelegt. Auf jeden Fall ist der Umbau eine enorme Verbesserung. Jetzt ist es wärmer und wir sparen jede Menge Gas. Ich hoffe, dass ich an den nächsten Wochenenden öfters Ausflüge unternehmen kann, um noch etwas mehr von Georgien zu sehen. Wenn es etwas zu berichten gibt, melde ich mich wieder. Ich hoffe es geht euch allen gut!